Überlebt. Diese Hoffnung bleibt. / Foto: iStock

Was mich bewegt? Priesterlicher Missbrauch!

Bistumskolumne von Mathias Mütel

Als ich erfuhr, wer der kriminelle Missbrauchspriester aus dem Bistum Trier war, von dem im April berichtet wurde, hat mich das mit einem Ekel erfüllt. Ich hatte diese Person ca. 2006 kennen gelernt, längere Gespräche mit ihr geführt und zu einem späteren Zeitpunkt mit ihr eine Messe am Grab Petri gefeiert. Der Ekel hat mich seitdem nicht mehr ganz losgelassen. Vor Augen geführt wurde mir dabei einmal mehr, dass durch solche Taten, alles wofür die Person eingetreten ist, kontaminiert wird. So lassen mich z. B. seine Ausführungen zur «unglaublichen Kraft des priesterlichen Zölibats» und dazu, dass er all das, was er mache, ohne Zölibat nicht würde tun können, nachträglich erschauern…

Nun ja, «Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die (Er-)Niedrig(t)en», heisst es im Lobgesang Mariens. Täter:innen und Vertuscher:innen stürzen in der Kirche in jüngster Zeit zu Hauf. Ein Sturz geschieht schnell. Aber das Aufstehen und die Erhöhung der Erniedrigten – in diesem Zusammenhang gefällt mir der englische Begriff der «survivors», der «Überlebenden» – ist ein schier unendlicher Prozess, der womöglich immer nur Hoffnung und Vision bleibt. Aber das kirchliche Tun in diesem Zusammenhang muss sich meiner Meinung nach gerade in den Dienst der Realisierung dieser Verheissung stellen.

Mathias Mütel, Bildungsverantwortlicher des Bistums Basel

«Was mich bewegt» im Überblick

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