Totenglocke oder Mittagsgeläut? Vor dieser Frage standen auch Berner Pfarreien. Foto: pixabay.com/fietzfotos

Wie Berns Kirchen der Corona-Opfer gedenken

Totenglocke oder Mittagsgeläut?

Die Pfarreien des Kantons Bern folgen dem Aufruf des Bundesrats, am Freitag, 5. März, mittags die Glocken läuten zu lassen.

Die Berner Pfarreien sind sehr angetan von der etwas spontanen Aktion von Bundespräsident Guy Parmelin, wie eine Umfrage des «pfarrblatt» ergab. Parmelin verkündete am Sonntag via Twitter, der Jahrestag des ersten Corona-Opfers in der Schweiz, der 5. März, wäre eine gute Gelegenheit, der weiteren inzwischen 9000 an Corona Verstorbenen mit Glockengeläut und einer Schweigeminute zu gedenken.

Kirchen überrumpelt

Dass diese Aktion nicht mit den Kirchen abgesprochen war, zeigt eine Medienmitteilung vom Mittwochmorgen, 3. März, aus dem Bistum Basel, wonach "offenbar" am Mittag ein Communiqué des Bundespräsidenten zum Glockengeläut für die Corona-Opfer zu erwarten sei. Erst anschliessend verschickten die Schweizer Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche Schweiz ihre Mitteilung, in der sie gemäss dem Wunsch des Bundespräsidenten die Pfarreien zum Mitmachen einluden.

Kollision mit Mittagsgeläut

Manche Pfarreien des Kantons Bern hätten sich denn auch eine bessere Koordination gewünscht, zumal die Uhrzeit mit dem traditionellen Angelus-Läuten am Mittag kollidiert. Da man mit dem Läuten der Glocke der Toten gedenken will, stellte sich zudem die Frage, was man denn läuten soll: die Totenglocke wie an Beerdigungen oder das übliche Mittagegeläut. Gemäss der Umfrage einigte man sich fast überall auf die Totenglocke, damit die Leute den Unterschied merken. Eine kreative Lösung fand man in der Pfarrei St. Josef in Gstaad: Hier wartet man nach dem Mittagsgeläut eine Minute und läutet dann die Totenglocke.

Missionen ohne Kirchenglocken

Die spanischsprachige Mission in Ostermundigen und die italienischsprachige Mission in der Stadt Bern teilten mit, dass sie zwar gern an der Aktion teilgenommen hätten, ihre Kirchen jedoch über keine Glocken verfügten.

Die meisten Pfarreien im Kanton Bern machen wohl bei der Aktion mit. Von den folgenden haben wir explizit erfahren, dass sie am Freitagmittag ihre Glocken läuten: in der Stadt Bern die Pfarreien Dreifaltigkeit/Paroisse, Antonius, Bruder Klaus sowie St. Marien in ökumenischer Zusammenarbeit mit den reformierten Kirchen im Nordquartier. Im Kanton Bern sind es die Pfarreien Heiligkreuz in Bremgarten, Maria Geburt in Lyss, Auferstehung in Konolfingen, St. Martin und St. Marien in Thun, St. Mauritius in Frutigen, St. Josef in Köniz, Bruder Klaus in Spiez und St. Franziskus in Zollikofen, St. Martin in Worb und Guthirt in Ittigen in ökumenischer Zusammenarbeit mit der reformierten Kirchgemeinde. In der Pfarrei Heiliggeist in Interlaken wird der Corona-Toten mit Geläut und einem Gebet gedacht, in Gstaad und im ganzen Saanenland werden die Glocken zusammen mit den reformierten Kirchen geläutet, verbunden mit einem gemeinsamen Auftritt in den lokalen Medien. Darin werde erklärt, warum die Glocken am Freitagmittag läuten. (Stand 4. März) (sys/kr)


Hinweis: Glockengeläut der Marienkirche Langenthal, Radio SRF Musikwelle

 

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