Wie feiert eine Bundesrätin Weihnachten? Elisabeth Baume-Schneider erzählt. Foto: Keystone, Peter Schneider

Wie feiern Sie Weihnachten?

Unterm Tannenbaum mit Bundesrätin, Zirkusseelsorger oder Weihbischof

Ob Bundesrätin, Weihbischof oder Zirkusseelsorger – wir haben verschiedene Menschen mit religiösem Hintergrund gefragt, wie sie Weihnachten feiern. Es wird gebacken, gegessen, gesungen, gebetet und gefeiert. Die Familie steht allenthalben im Mittelpunkt. Und wie werden Sie, liebe Leser:innen, Weihnachten feiern?

Aufgezeichnet von Anouk Hiedl

Fröhliches Familienfest bei Bundesrätin Baume-Schneider

«Weihnachten bei uns ist jedes Jahr dasselbe und genau deshalb gefällt es mir. Heiligabend feiern wir mit meiner Familie. Ab dem Mittag trudeln die Leute bei uns ein: meine beiden Geschwister, ihre Kinder und Enkel, meine eigenen Kinder mit ihren Partnerinnen. Dann wird gespielt, gelesen und diskutiert, bis es am Abend Pastetli gibt mit Pilzen, Brät, Kalbsmilken und, ganz wichtig, Zunge.

Als mein Vater noch lebte, gingen wir abends noch weiter ins Nachbardorf für den Gottesdienst. Selbst im grössten Schneetreiben liess er sich davon nicht abbringen. Wenn es nicht anders ging, fuhr er uns mit dem Traktor hin. Heute bleiben wir daheim.

Wir packen die Geschenke aus, lauschen den Gedichten der Enkel, sitzen um den Christbaum herum und lassen den Abend ausklingen. Den Weihnachtstag verbringen wir mit den vier Geschwistern meines Ehemanns und ihren Familien. Dort wird noch ein ‹Bûche de Noël› aufgetischt, ein besonderer Weihnachtskuchen.

Am Nachmittag gehen wir raus und suchen mit den Kleinsten im Wald die Spuren des Esels und des Weihnachtsmanns. Heiligabend ist ja auch mein Geburtstag. Aber dieser findet eher nebenbei statt. Im Vordergrund steht Weihnachten. Ein Fest, das mir gefällt, weil es die Familie und die Kindheitserinnerungen verbindet und einen Neuanfang in sich trägt.»

Lebenslange Vorfreude bei Weihbischof Josef Stübi

«Weihnachten gehört für mich seit Kindertagen zu den grossen Tagen des Jahres. Wie freute ich mich auf Heiligabend und später auch auf die Mitternachtsmesse – und auf ‹Stille Nacht, heilige Nacht›.

Die Heilige Nacht, der Weihnachtstag und vor allem die Botschaft faszinieren mich bis heute: Im Kind von Betlehem wird Gott Mensch. Die Liebe Gottes wird menschlich erfahrbar in diesem Kind und durch dieses Kind – in seinen Worten, durch seine Taten. Diese Botschaft den Mitfeiernden vorzulegen, in deren Leben hinein zu verkünden, ist stets neu herausfordernd, aber schön.

Als Priester tue ich das seit 35 Jahren. Für persönliche Kontaktpflege mit meinem privaten Umfeld bleibt daneben allerdings kaum Zeit. Dieses Jahr feiere ich das Weihnachtsfest nochmals in Baden, wo ich 15 Jahre lang Pfarrer war. Darauf freue ich mich!»

Manege frei fürs Fest bei Zirkusseelsorger Adrian Bolzern

«In den letzten zehn Jahren als Zirkuspfarrer begann Weihnachten für mich immer mit dem Weihnachtsgottesdienst im Circus Salto Natale in Kloten, gefolgt vom Abendessen mit den Artist:innen.

Auf der Autofahrt in meine Pfarrei gehörte stets dazu, dass ich mit meiner Familie telefonierte. Ab 23.00 feierte ich dann in Aarau Mitternachtsmesse, und danach gab’s Glühwein mit der Gemeinde. Am Weihnachtstag stand noch ein Festgottesdienst auf dem Programm und am Stephanstag dann endlich das Feiern mit der Familie.

Im vergangenen Jahr hat sich mein Leben komplett verändert. Ich habe geheiratet, bin Vater geworden, und wir feiern heuer das erste Mal zu dritt. Wir alle freuen uns extrem auf die Weihnachtstage.

Der Zirkusgottesdienst gehört nach wie vor dazu, und danach habe ich Zeit für meine Familie. Darauf freue ich mich wirklich ‹rüüdig›. Halleluja!»

Himmlische Genüsse bei Sofia Lorenzini-Brantschen

«Die Adventszeit ist auch für uns immer geprägt von Hektik, viel zu vielen offiziellen Pflichtterminen und kaum Zeit zur Einkehr. Umso schöner ist es, dass wir uns heuer ganz bewusst Zeit für uns als Familie herausnehmen und die jahrzehntelange Tradition des ‹Spitzbuebe›-Backens weiterführen.

War es bis vorletztes Jahr meine Mutter, die uns alle mit ihrem herrlichen Backwerk verwöhnte, ist es nach ihrem Tod im Herbst des vergangenen Jahres nun an uns: Wir nehmen die letzten Gläser ihrer selbstgemachten himmlischen Konfitüre aus dem Kellerregal, ziehen uns in die Küche zum ‹Güetzele› zurück und zaubern Blech um Blech an ganz speziellen ‹Spitzbuebe›. Ganz im Geist von Mama und zum Wohl der ganzen Familie werden wir die Tradition weiterführen.

Wir werden lachen, uns mit ‹himmlischen Düften› erinnern und die Weihnachtstage mit viel Liebe vorbereiten.»

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