Verinnerlichen. iStock/PeopleImages

Wiederkauen

Aki-Kolumne von Isabelle Senn

Am Ende heisst es nochmals Vollgas geben. Was in diesem Semester gelehrt und gelernt wurde, soll im Rahmen einer Prüfung oder Hausarbeit unter Beweis gestellt werden.

Die Tage werden nicht nur draussen länger und die Nächte kürzer; manch eine*r nutzt nun auch die Nacht, um den Lernstoff zu durchdringen und allfällige Wissenslücken schnell noch zu stopfen. Was man sich in den vergangenen Wochen und Monaten erarbeitet und angeeignet hat, wird in diesen Tagen wiedergekaut. Und dieser Prozess des Wiederkauens braucht Zeit.

Er kann auch mit Musse verbunden sein – so paradox dies mit Blick auf Prüfungen klingen mag. Es gilt, sich nicht nur auf die mechanische, mit der Zeit ermüdende Kaubewegung zu konzentrieren, sondern die Sinne auf den Inhalt zu lenken und diesen zu verkosten.

Das Wiederkauen, die sog. ruminatio, spielt auch in der biblischen Schriftbetrachtung eine Rolle. Ein Bibelwort soll gekaut werden und so den Weg zum Herzen finden. Dabei kann es vorkommen, dass man sich daran fast die Zähne ausbeisst. Doch es bedeutet auch, dass man die Materie durchdringt, verinnerlicht und davon genährt wird.

Isabelle Senn

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