Gregor Roos (5. Juni 1933 – 30. März 2020) Foto: zVg

Zum Abschied von Gregor Roos

Im Alter von 86 Jahren ist am 30. März alt Synodalrat Gregor Roos gestorben.

Im Alter von 86 Jahren ist am 30. März alt Synodalrat Gregor Roos gestorben. Er präsidierte viele Jahre lang die Kirchgemeinde Langenthal und war als kritischer Geist auch Autor im «pfarrblatt».

Ein Nachruf von Robert Zemp, Präsident der röm.-kath. Kirchgemeinde Langenthal und Landeskirchenrat des Kantons Bern

  • «Jeder Mensch hat seine Berufung und je länger unser Leben voranschreitet, umso mehr wird deutlich, was die Berufung unseres Lebens ist.»

Dieses Zitat von Hans Küng steht wie ein Leitstern über dem Leben und Wirken von Gregor Roos. Geboren am 5. Juni 1933 in einer Grossfamilie im luzernischen Schüpfheim, besuchte er nach der Primarschulzeit das Gymnasium am Kollegium Sarnen, das er mit der Matura Typus A abschloss. Rückblickend war für Gregor Roos diese Zeit bei den Benediktiner Patres sehr wichtig und prägend, vermittelten sie ihm doch eine umfassende humanistische Bildung, die bei ihm das Fundament zu einem kritischen Denken und verantwortungsvollen Handeln legte.

Es ist denn auch nicht verwunderlich, dass der noch junge Gregor Roos bald einmal seine Berufung fand. Nach dem Studium der Germanistik und Journalistik an der Universität Freiburg führten ihn Sprachstudien nach Paris und London. Zurück im Entlebuch wirkte er von 1961 bis 1969 als Gymnasiallehrer an der Kantonsschule Schüpfheim. Viele seiner ehemaligen Schüler*innen erinnern sich gerne an den zielstrebigen, wohlwollenden, immer um ein gerechtes Handeln bemühten Lehrer. Seine Freude am Vermitteln von Wissen und Ausbilden junger Menschen sowie sein Verantwortungsgefühl gegenüber Staat und Gesellschaft führten ihn nach der Lehrtätigkeit an der Kantonsschule zum Instruktionskorps der Schweizer Armee.

Auch als Berufsoffizier behielt er den Weitblick in der Führung, Ausbildung und Erziehung, drei Worte, die ihn, wie er selber sagte, ein Leben lang begleiteten. Nach zehn Jahren wurde er in den diplomatischen Dienst berufen. Als Militärattaché für die Länder Jugoslawien und Tschechoslowakei übersiedelte er mit seiner noch jungen Familie für fünf Jahre nach Wien. In dieser Zeit engagierte er sich auch im Hospitalischen Orden des Hl. Lazarus als Führungskraft. Über die Jahre als Berufsoffizier in der Schweiz und später als Militärattaché in Wien wurden viele Freundschaften geschlossen, deren Pflege ihm ein Herzensanliegen war. So waren die alljährlichen Besuche bei seinen Freunden und Bekannten in Wien wie selbstverständlich und immer wieder ein freudvolles Ereignis.

Gregor Roos war nicht nur ein Mann der Tat und des Wortes, sondern auch ein Mensch mit einem weiten Herzen. Seine Familie war ihm wichtig. Für die zwei Söhne Christoph und Lukas war er zeitlebens ein fürsorglicher Vater, und mit seiner Frau Rita führte er eine glückliche Ehe. In den letzten Jahren, als die Kräfte allmählich nachliessen und er immer mehr auf fremde Hilfe angewiesen war, wurde Gregor von seiner Frau Rita gepflegt und umsorgt.

Die letzten Wochen waren für die ganze Familie eine sehr belastende und intensive Zeit, vor allem wegen der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie. Gregor Roos war ein kritischer Geist. Eine Haltung, die ihm nicht zuletzt die Benediktiner am Kollegium Sarnen vermittelt hatten. Der wache und kritische Geist stand für ihn nie im Widerspruch zu seiner christlichen Glaubensüberzeugung. Mit seinen analytischen Fähigkeiten und seinem fundierten Wissen hinterfragte er Bestehendes, ging den Dingen auf den Grund und überprüfte deren Redlichkeit.

Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass er sich für eine zeitgemässe Erneuerung der Kirche einsetzte, auch im Wissen darum, dass dieser Weg kein einfacher sein würde. Ihm waren Kirche und Glaube eine Herzensangelegenheit. Zeitlebens hat sich Gregor Roos für die Kirche engagiert, als Präsident der Kirchgemeinde Langenthal oder in verschiedenen Funktionen als Synodalrat des Kantons Bern. Er hat vieles befragt und hinterfragt, Visionen diskutiert und engagiert Veränderungen vorangetrieben, auch ganz im Sinne der Forderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Auch hier hatte Gregor Roos seine Berufung gefunden und gelebt, bis zuletzt ist er ihr treu geblieben.
Dafür danken wir ihm.

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