Carsten Mumbauer und Jonathan Gardy geben Auskunft zu ihrem Dienst in der Kirche und was Ihnen die Feier am Sonntag bedeutet hat.

Carsten Mumbauer, Pfarreiseelsorger Dreifaltigkeit Bern

«Ohne Jesus an unserer Seite geht es nicht.» Foto: Webseite Dreifaltigkeit


Was bedeutet die Missio canonica für Sie persönlich?

Die Missio canonica ist für mich mehr als ein - wenn auch von der Optik und Haptik bereits sehr wertiges - Blatt Papier, da sie eine besondere Dimension meines Dienstes zum Ausdruck bringt. Als Pfarreiseelsorger bin ich vom Bischof gesandt und so mit ihm sowie der Kirche, deren Fundament Christus ist, verbunden. Das bedeutet für mich konkret, dass ich in meiner Tätigkeit nicht einfach als Carsten Mumbauer etwas in Bern verkünde, sondern mein Tun unter die Botschaft Jesu in seiner Kirche stelle. Das ist zum einen sehr entlastend, weil damit ein unglaublicher Zuspruch verbunden ist, aber zum anderen auch ein sehr grosser Anspruch einhergeht. Mit der Missio canonica legitimiert der Bischof meinen Dienst und sendet mich an einen konkreten Ort, um dort den Glauben den Menschen nahe zu bringen, er fordert mich aber auch heraus, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Was ging Ihnen bei der Feier durch den Kopf?

Wie schön es doch ist, dass in unserem Glauben auch all das Fröhliche und Schöne seinen Platz hat. Es war eine Feier mit wunderbarer Musik und Momenten der strahlenden Freude, die sogar die durch die allgegenwärtigen Masken sichtbar war. Ich habe mich besonders für meine beiden Kurskolleginnen gefreut, die an diesem Tag in den ständigen Dienst des Bistums aufgenommen wurden und mit ihrer Persönlichkeit eine Bereicherung für unsere Kirche sind!

Was hätte wohl Jesus gesagt, wenn er am Sonntag in Sirnach in der Kirche gesessen wäre?

Das kann ich Ihnen leider nur schwer beantworten, da mein Aramäisch etwas eingerostet ist. Im Evangelium des Tages hat er uns allerdings ein ziemlich deutliches Versprechen gegeben: «Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt!» (Mt 28,20b). Ich hoffe sehr, er hätte diese Zusage wiederholt und sie ganz konkret mit unserem Dienst verbunden – ohne ihn an unserer Seite geht es nicht.

Was sind Ihre nächsten Projekte und persönlichen Aufgaben in diesem Dienst in der Kirche?

Als nächstes stehen bei mir im Juni zwei Festgottesdienste an, auf die ich mich schon sehr freue: Die Firmung und die Erstkommunion. Die Planungen hierzu laufen schon auf Hochtouren und es ist immer ein besonderer Moment, wenn die lange Zeit der Vorbereitung auf ein Sakrament ihren Höhepunkt im Gottesdienst findet. Und dann habe ich den – zugegeben vielleicht etwas unrealistischen - Wunschtraum, dass ich als ein baldiges Projekt den Auftrag erhalte, einen Gottesdienst mit Apéro zum Ende der Coronazeit zu organisieren.

Jonathan Gardy, Pfarreiseelsorger Guthirt Ostermundigen

«Ich bin kein freischaffender Coach, sondern Teil einer weltweiten Gemeinschaft.» Foto: Pia Neuenschwander


Was bedeutet die Missio canonica für Sie persönlich?

Der Rückhalt durch die Kirche ist mir wichtig: Ich bin kein freischaffender Coach, sondern Teil einer weltweiten Gemeinschaft. Ich fühle mich zur Seelsorge berufen – und dieser Ruf kommt nicht nur von innen, sondern mit der Missio auch von aussen.

Was ging Ihnen bei der Feier durch den Kopf?

Ich habe viel an die Menschen gedacht, mit denen wir Seelsorgenden schon unterwegs waren und noch sein werden. Um sie geht es ja. Leider konnten wegen der Corona-Massnahmen nur wenige von ihnen bei der Feier dabei sein.

War diese Feier, dieser Gottesdienst ein Verwaltungsakt, das Ende eine langen Ausbildungswegs oder eine Anerkennung?

Ich freue mich, die «Berufseinführung» abgeschlossen zu haben. Noch mehr freue ich mich aber auf das, was nun vor mir liegt. Der Gottesdienst hat mich bestärkt für die kommenden Aufgaben und Herausforderungen.

Es ist eine Art Ritual, eine Aufnahme. Auf was wollen Sie sich speziell einlassen?

Ich möchte mich konsequent auf die Menschen und ihre Lebenswirklichkeiten einlassen – auf das, was sie bewegt, was sie teilen können und was sie brauchen. Ich freue mich darauf, zusammen mit ihnen neue Wege des Christseins zu finden.

Ist das auch ein Stück weit eine Vereinnahmung seitens der Kirche, fast wie ein Schwur, eine extreme Verpflichtung?

Eine gewisse Loyalität gehört natürlich dazu, und das ist auch gut so. Wer aber wirklich loyal sein will, muss nicht nur «wir», sondern auch «ich» sagen können. Und zu aufrichtiger Loyalität gehört auch gegenseitige konstruktive Kritik. Ich bin sehr froh, dass das bei uns im Bistum Basel nach meinem Eindruck von den meisten Menschen so gesehen und gelebt wird.

Was hätte wohl Jesus gesagt, wenn er am Sonntag in Sirnach in der Kirche gesessen wäre?

Ich masse mir nicht an, für ihn sprechen zu können. Vielleicht hätte er sich selbst zitiert: «Geht zu allen Völkern! Ich bin bei euch alle Tage.»

Was sind Ihre nächsten Projekte und persönlichen Aufgaben?

Ich freue mich auf ein weiteres Jahr in meiner bisherigen Pfarrei Guthirt Ostermundigen. Nach Corona wird nun wieder mehr möglich sein, beispielsweise die Firmreise nach Taizé. Davon abgesehen fordern die Umbrüche in unserer Kirche ein ständiges Loslassen, Einlassen und Neumachen. Insofern weiss ich nicht, was kommt – aber ich freue mich darauf!

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