Alexander Ott, Co-Leiter Polizeiinspektorat, Vorsteher Fremdenpolizei der Stadt Bern

«Adventszeit ist Bettelzeit»

Wieder verzeichnen wir vermehrt Ausländer*innen, die in die Städte gekarrt und vor gut frequentierten Orten am Boden platziert werden. Dort nutzen sie die touristische Struktur von Weihnachtsmärkten und die urbane Anonymität und erbetteln Gaben ohne viel soziale Kontrolle. Betteln ist tief in der Sozialgeschichte von Randgruppen und deren Ungleichheitsbewältigung verankert. Die Fremdenpolizei beschäftigt sich seit Längerem damit.

Organisierte Bettlergruppen sind Familien oder unternehmensähnliche Konglomerate der informellen Ökonomie. Sie suchen Menschen aus ihrer Heimat systematisch aus, um sie schamlos auszubeuten: Hilflose Alte sowie Frauen und Männer mit hohem Peinlichkeits- und Mitleidseffekt werden mitunter zum Betteln ausgebildet und gezielt eingesetzt. Bis zu 90% der Spenden müssen sie als Aufwanderstattung abliefern.

Für die Fremdenpolizei sind diese Menschen Opfer und eine Schande für die Politik ihrer europäischen Herkunftsländer, die sie in keine sozialen Strukturen einbinden und als lästige Minderheit abtun.

Wir stehen hier vor ethisch-moralischen Fragen: Was sollen wir wie tun? Ohne starre rechtliche Normen betritt man rasch sensible gesellschaftliche und politische Minenfelder. Wir stellen diese Fragen trotzdem, heute und in Zukunft!

Weihnachten verbringe ich wie jede andere Zeit auch, immer im Bewusstsein, dass das Leben aus einer Folge von Tatsachen besteht, und es endlich ist. Ich geniesse die kalten Tage, die ruhende Natur und staune über das Umhertreiben vieler Menschen in meinem Umfeld – offenbar alle auf der Suche nach Etwas, das sie auch nach mehrmaligem Nachfragen oft selbst nicht wissen.

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