Veronika Nunan aus Gstaad hat schweizerisch-irische Wurzeln und hat lange in England gelebt.

«Dort bereiteten wir auf die Festtage hin Weihnachtsguetzli, «Christmas Cake» und «Christmas Pudding» zu. Den «Christmas Cake» buken wir jeweils einige Wochen im Voraus, denn für die aufwändige, mehrlagige Dekoration braucht es Zeit. Da wir in England nur wenig Schnee sahen musste unser «Christmas Cake» unbedingt mit einer steifen Zuckerglasur überzogen und mit einer Winterlandschaft dekoriert werden, denn von einer romantisch-weissen Weihnacht träumten alle. Mindestens eine «Father Christmas»-Figur gehörte darauf, ebenso wie ein Eisbär, der irgendwo auf ihn lauerte. Weil dieser süsse Mantel zum Essen nicht so geschätzt wurde, beschränkten wir uns später auf eine Mandeldekoration. Der leicht beschwipste «Father Christmas» gehört in unserer Familie auch da noch mit dazu.»

Christmas Cake

Vorbereitung: Backofen auf 140°C vorheizen.

Zutaten für eine Christmas cake von 20 cm Durchmesser:

450g Cranberries, getrocknet
175g Sultaninen
175g Rosinen
50g Belegkirschen
25g Orangeat
25g Zitronat
100 ml Brandy (oder einen anderen Weinbrand)


Zutaten für den Kuchenteig

225g Mehl
½ TL Salz
¼ TL Muskatnuss
½ TL Mixed Spice (Gewürzmischung, in diversen Läden als solche erhältlich. Enthaltende Gewürze sind: Piment, Zimt, Muskatblüte (Macis), Muskatnuss, Nelke, Koriander, Ingwer)
225g brauner Zucker
4 Eier
1 EL Zuckerrübensirup (schwarze Melasse)
225g weiche Butter
50g gehackte Mandeln
1 TL Zitronenschale
1 TL Orangenschale


Der traditionelle englische «Christmas Cake» ist ein hoher, schwerer Kuchen der zur Hälfte aus Sultaninen, Rosinen, glacierten Kirschen, Orangeat und Zitronat und Nüssen besteht, die am Vortag in etwas Brandy (Cognac) eingeweicht werden, um dann mit einer ungefähr gleich schweren Mischung von Butter, Mehl, Zucker, Eier, gemischten Weihnachtsgewürzen, etwas Salz und geriebener Orangen- und Zitronenschale verrührt zu werden. Diese Mischung wird in eine Springform gegeben die bereits zum Voraus mit einer doppelten Lage Backpapier ausgeschlagen und umwickelt und bei 140 Grad während vier Stunden gebacken wird. Ohne Backpulver ergibt das einen recht dichten Kuchen, der dann aber auch längere Zeit frisch bleibt, besonders wenn er während einigen Wochen grosszügig mit mehr Brandy oder Rum getränkt wird. Noch vor Weihnachten wird der Cake mit einer Lage Marzipan und einer steifen Zuckerglasur überzogen und kunstvoll oder lustig dekoriert. Der Cake kann stattdessen vor dem Backen mit Mandeln oder nachher mit glacierten Früchten belegt werden.

Christmas Pudding

Zutaten für 4 Portionen:

1 Stk Apfel
50 g brauner Zucker
50 g Butter
2 Eier
80 g Haselnüsse, gemahlen
50 g Korinthen
80 g Mehl
0.5 TL Nelkenpulver
50 g Orangeat
50 g Paniermehl
2 EL Rum
80 g Sultaninen
100 g Trockenpflaumen
0.5 TL Zimtpulver
50 g Zitronat

Die Kointhen und Sultaninen mit aufgekochtem Wasser überbrühen und in einem Sieb abtropfen lassen. Die Trockenpflaumen klein hacken, mit den Sultaninen, Korinthen und einem Schuss Rum in einem Schälchen verrühren. Den knackigen Apfel schälen, entkernen und rein raspeln. Mit in die Schüssel rühren, genauso wie das Orangeat und Zitronat. Das Mehl mit dem Paniermehl, Butter, Zucker, Nüssen, Eiern Zimt und Nelken zum Abschluss miteinrühren, und das Ganze zu einem Teig kneten. Eine Puddingform gut mit Butter einfetten und den Pudding einfüllen. Mit Alufolie bedecken und in einem heissen Wasserbad auf dem Backofengitter für ca. 200 Minuten bei 150° C garen. Anschliessend aus dem Backofen nehmen und zum abkühlen in der Form lassen. Vor dem Servieren stürzen und gegebenenfalls mit einigen Cranberries garnieren.


Der «Christmas Pudding» wird spätestens Ende November im Wasserbad gekocht, damit sich die Aromen der Weihnachtsgewürze entfalten können. Da das Rühren der Puddingmischung viel Ausdauer braucht, vereint sich unsere Familie am traditionellen «Stir up Sunday» («Rühr-auf-Sonntag» – in Bezug auf die kirchliche Lesung «Rühre, wir bitten Dich, o Herr, den Willen deines treuen Volkes») noch im November jeweils in der Küche. Alle rühren kräftig mit und wünschen sich im Stillen etwas. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht – oder auch nicht – wird erst im nächsten Jahr preisgegeben. Traditionellerweise kann man dem Teig noch Münzen beigeben, davon sehe ich als Zahnarzttochter und aufgrund von Kindheitserinnerungen aber ab… Am Weihnachtstag wird der Pudding nochmals während vier Stunden aufgekocht, mit Rum übergossen und flambiert serviert.

 

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