Netzwerk Nachhaltigkeit im DOCK8
Die katholische Kirche Region Bern setzt sich für eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft ein. Nebst der Unterstützung zahlreicher Initiativen und Projekten baut sie im DOCK8 ein «Netzwerk Nachhaltigkeit» auf und setzt so einen besonderen Fokus auf nachhaltige Entwicklung.

Wie schaffen wir den grossen Wandel und ein gutes Leben für alle? Was können wir tun für eine solidarische Gesellschaft, eine intakte Umwelt und eine zukunftsfähige Wirtschaft?
Dieser und weiteren Fragen gehen wir gemeinsam mit Dir auf den Grund. Um die grossen Herausforderungen unserer Zeit zu adressieren, wollen wir im Bereich nachhaltige Entwicklung ein breites Netzwerk von Akteur:innen schaffen, das gemeinsam Ideen, Projekte und Veranstaltungen entwickelt.
Dazu brauchen wir Dich! Werde Teil des „Netzwerk Nachhaltigkeit“ und vernetze dich mit weiteren Nachhaltigkeits-Akteur:innen. Profitier von unseren günstigen Veranstaltungsräumlichkeiten und erhalte Unterstützung bei der Organisation und Umsetzung Deiner Veranstaltung oder Deines Projekts.
Kontakte
Anouk Haehlen
Verantwortliche Netzwerk Nachhaltigkeit
anouk.haehlen@kathbern.ch
079 344 68 36 (Auch SMS oder Signal)
Erreichbar am Di, Mi & Do


Holligerhof 8, 3008 Bern
www.dock8.ch

Was gewinnen wir, wenn wir weniger verbrauchen?
Alles zum Thema "Suffizienz"
Initiativen, um suffizient zu leben: Zerowaste Switzerland
Der Verein Zerowaste Switzerland, ursprünglich von einer Bernerin im Kanton Waadt gegründet, ist mittlerweile in der ganzen Schweiz aktiv und organisiert schweizweit Workshops für Privatpersonen, private Organisationen, Gemeinden und Schulen, um für das Prinzip von Zerowaste zu sensibilisieren. Dabei ist zero waste, wörtlich übersetzt «kein Abfall» nur ein Teil dieses Prinzips. Zerowaste basiert auf dem Grundsatz einer ressourcenschonenden Lebensweise und umfasst dementsprechend alle Bereiche des Lebens. Das Prinzip fusst auf der «5-R- Methode»: Refuse (ablehnen), Reduce (verringern), Reuse (wiederverwenden), Recycle (recyceln), Rot (kompostieren). Mit Hilfe dieser Methode soll unser Konsumverhalten grundsätzlich hinterfragt und unser Ressourcenverbrauch verringert werden. Nebst der Organisation von Workshops und gemeinsamen Aktivitäten rund um Zerowaste betreut der Verein auch eine umfangreiche Website mit breitem Wissen und Tipps für ein ressourcenschonendes Leben, wie nachhaltige Finanzen, Reisen, Essen&Trinken. Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, der Verein finanziert sich über Mitgliederbeiträge und Einnahmen von Workshops.
Erfahre hier mehr zur Arbeit von Zerowaste, besuche einen Zerowaste-Workshop in deiner Region oder halte bei deinem nächsten Marktbesuch nach einem Infostand von Zerowaste Ausschau.
Im Interview: Sophia von Zerowaste
Sophia Casieri lebt in Bern und ist seit mehreren Jahren im Verein Zerowaste Switzerland aktiv. Mit Hilfe von Workshops und einer informativen Website sensibilisiert der Verein schweizweit für eine ressourcenschonende Lebensweise. Dank des Zero-Waste-Prinzips, das weit mehr als die Idee von «kein Abfall» umfasst, hinterfragt Sophia ihr Konsumverhalten und verringert ihren Ressourcenverbrauch. Im Interview erzählt sie uns, weshalb Zero Waste Freude statt Verzicht bedeutet, wie sie ihr Leben mithilfe dieses Prinzips geändert hat und wie mit dem Zero Waste Prinzip ein leichter Einstieg in ein ressourcenschonendes Leben gelingt.
Du hast dich auf meinen Aufruf nach Personen mit einem suffizienten Lebensstil gemeldet. Was verstehst du unter Suffizienz?
Unter Suffizienz verstehe ich das schwierige Gleichgewicht zwischen einem Leben innerhalb der planetaren Grenzen und dem, was ich wirklich für ein gutes Leben brauche.
In welchen Lebensbereichen verfolgst du einen suffizienten Lebensstil?
Es gibt Bereiche, wo es mir leichter fällt, konsequent zu sein. Z.B. beim Essen und Trinken. Zu einem suffizienten Lebensstil zu gelangen, ist für mich ein Prozess, der einerseits durch neue Entwicklungen und Erfindungen, und andererseits dadurch angetrieben wird, dass ich stets dazulerne. Meiner Meinung nach ist es wichtig, das grosse Ganze, möglichst alle Lebensbereiche und gesellschaftlichen Sphären und Prozesse zu beachten, statt sich nur auf sich selbst und das eigene Leben zu konzentrieren. Nehmen wir Zero Waste als Beispiel. Eine Gesellschaft, die keinen Abfall generiert, werden wir meines Erachtens nicht erreichen. Und das ist OK. Wichtig aber ist, dass ich mein Verhalten stets nach diesem Ziel richte und konkrete Schritte in diese Richtung unternehme. Ebenso ist es mir wichtig, dass es mir Freude bereitet, mich so zu verhalten. Würde ich auf einem autarken Bauernhof leben, wäre ein suffizientes Leben einfach. Aber das tue ich nicht, ich wohne in einer Stadt und möchte ein gutes Leben hier leben, gesellschaftliche Kontakte pflegen. Deshalb lebe ich so ressourcenschonend wie ich kann, ohne mich durch Verzicht von sozialen Beziehungen auszugrenzen.
Wo verzichtest du am meisten?
Beim Essen und beim Trinken mache ich die meisten Fortschritte. Ich habe das Glück, hier in Bern, bzw. in einem Quartier zu leben, die es mir erlauben, unverpackt einzukaufen. Das ist nicht selbstverständlich, in dieser Hinsicht ist in den letzten Jahren einiges gegangen. Ich möchte auch die Fortschritte in diesem Bereich betonen, denn der Klimadiskurs ist oft von negativen Meldungen dominiert wird.
Früher war Einkaufen für mich ein Hobby, das ich mit Freunden pflegte. Mittlerweile frage ich mich immer, ob ich etwas wirklich brauche, bevor ich es kaufe. Ich gehe nur noch selten in Supermärkte, wo alles anonym ist und die Menschen gestresst sind. Ich gehe lieber in den Unverpackt Laden, wo ich die Menschen kenne und mit ihnen quatschen kann. So vereine ich das Nützliche mit dem Angenehmen, so kaufe ich ressourcenschonend ein und pflege soziale Kontakte. Das ist also kein Verzicht, sondern ein Gewinn. Der einzige Nachteil: Die Reinigung und Vorbereitung der Behälter ist tatsächlich sehr zeitintensiv.
Seit wann versuchst die suffizient zu leben und wie ist es dazu gekommen?
Früher habe ich eher unüberlegt eingekauft, so wie das die meisten Menschen tun. Irgendwann wurde mir bewusst, wieviel Plastik, bzw. Abfall beim Einkauf im Supermarkt anfällt. In einem ersten Schritt habe ich begonnen, Gemüse im Stoffsack statt in der Plastikverpackung zu kaufen. So nahm die Sache ihren Lauf. Ich habe mich vertieft mit der Abfallthematik auseinandergesetzt und bin dann auf Zerowaste gestossen. Ich besuchte Workshops von Zerowaste, lernte dort nette Leute kennen und bin so immer mehr reingerutscht. Mittlerweile engagiere ich mich sehr stark für Zerowaste Bern, organisiere selbst Workshops in Bern und ausserhalb…
Was sind für dich die grössten Vorteile/Gewinne?
Zerowaste hat mein ganzes Leben verändert und ich fühle mich viel wohler, seit ich nach diesem Prinzip lebe. Wenn die Medien Negatives bezüglich Klimakrise berichten, macht es mich weniger betroffen als früher. Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich weiss, dass ich meinen Teil zu einer positiven Veränderung beitrage. Ausserdem lernte ich durch Zerowaste viele tolle Personen und Aktivitäten kennen, die ich sonst nie getroffen oder erfahren hätte.
Was würdest du Personen raten, die sich neu mit dem Thema Suffizienz auseinandersetzen?
Mit unserem Verein versuchen wir, möglichst unterschiedliche Bereiche zu beleuchten. Grundsätzlich ist es für viele Menschen einfach, den Einstieg über Essen und Trinken zu machen. Damit eine Person nachhaltig ihre Gewohnheiten anpasst, muss es ein leichter Einstieg sein, den die Menschen als Bereicherung statt als Verzicht empfinden. Wenn ich dort anfange, wo es mir besonders schwerfällt, halte ich es nämlich nicht durch.
Mir hilft es ausserdem, die Veränderungen gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern anzugehen. Mich von ihnen inspirieren zu lassen, Ideen abzukupfern und ein Gefühl von Gemeinschaft zu erleben. Deshalb organisieren wir bei Zerowaste auch viele gemeinsame Aktivitäten.
Weitere Blogbeiträge zum Jahresthema Suffizienz
Zerowaste Switzerland

Im Interview: Sophia von Zerowaste

Rückblick Nachhaltigkeitstage 2024 im DOCK8
Spielerisch, visionär, lachend, aber auch ernst stellten wir uns mit den diesjährigen Nachhaltigkeitstagen der Frage «Was machen wir mit unserer Zeit?». So malten, bauten und gestalteten Kinder am nachhaltigen Mittwoch ihre Vision der Welt im Jahr 2044. Am Podium «Was machen wir mit unserer Zeit? Anleitungen zum Weltverändern» tauschten sich Achtsamkeitsprofi Bèatrice Heller, Kunstschaffende Lea Whitcher und Nachhaltigkeitsforscher Nicolà Bezzola zu Zeitwohlstand, Arbeitszeitreduktion, Care-Cities sowie Achtsamkeitspraktiken aus und gaben dem Publikum nicht nur Tipps für den Alltag, sondern auch kritische Fragen mit auf den Weg. Der Kochkurs «vegan unter 5 Fr.» lehrte die Teilnehmenden ressourcenschonende Kulinarik und im Parkour-Workshop von ParkourONE erfuhr das Publikum, dass es für eine nachhaltige Freizeitgestaltung nicht mehr als den eigenen Körper, gewisse Techniken und Neugierde braucht. Zerowaste führte die Workshop-Teilnehmenden in 10 Schritten zu nachhaltigen Alltagsgewohnheiten, einen Tag darauf lernten die Anwesenden die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie kennen. In der Schnippeldisco produzierten Jung&Alt leckere Pasten und Hummus fürs Foodsave-Bankett und beim PIXMIX Vol. 87 beantworteten Referent:innen in einem Mix auf Pix und Performance die Frage «Hesch Zyt?»
Podium verpasst? Im Beitrag von Radio Rabe kann die Diskussion in voller Länge nachgehört werden.
Hier findest du eine Übersicht der Höhepunkte unserer diesjährigen Nachhaltigkeitstage – fotografisch festgehalten von Brigitte Marti und Wolfgang … à Fotos verlinken
Die Nachhaltigkeitstage wurden organisiert vom Netzwerk Nachhaltigkeit der katholischen Kirche und DOCK8.
Rückblick Berner Nachhaltigkeitstage 2023 im DOCK8
Was ist das eigentlich, das gute Leben für alle? Was brauchen wir dafür? Und jetzt – was machen wir? Gemeinsam suchen wir vom 11.-22. September im DOCK8 nach Antworten. Komm vorbei und mach mit!
Do, 14. September, 19.30-21 Uhr: Podium «Was brauchen wir für ein gutes Leben? Anleitungen zum Weltverändern» mit einer Theaterschaffenden, einer Klosterleiterin und einem Nachhaltigkeitsforscher.
Fr, 15. September, 20 Uhr: Konzert für alle mit Dr. Chopf, der mit Liedern & Geschichten zum Klimaschutz einlädt.
Sa, 16. September, 18-21.30 Uhr: Pflanzenküche-Kochkurs. Junge Bühne Bern mit dem Jugendtheater "Stichfest"
Alle weiteren Veranstaltungen unter www.dock8.ch
