Firmung 2023 und Patrozinium

GOTTES SUBVERSIVE GERECHTIGKEIT IST EINE EINLADUNG INS LEBEN FÜR ALLE MENSCHEN

Gottes subversive Gerechtigkeit ist eine Einladung ins Leben für alle Menschen

Am Festtag des Bruder Klaus von Flüe wurden 25 Jugendliche aus dem Pastoralraum gefirmt. Generalvikar legte den jungen Erwachsenen die andere Gerechtigkeit, von der das Tagesevangelium in der Form eines Jesusgleichnisses erzählte, in Kopf und Herz. Dann wurden sie mit Mut und Kraft des Geistes gefirmt, symbolisiert durch Handauflegung und Salbung mit Chrisam. Patinnen und Paten, Eltern, Grosseltern, Geschwister, Freundinnen und Freunde standen hinter ihnen.

Die Herausforderung, die die andere Gerechtigkeit Gottes bedeutet, bleibt ein gnazes Leben lang und meint die Mitarbeit an einer Welt - anders als sie jetzt ist.

Den Jugendlichen wünschen wir von Herzen Lebensmut und Gerechtigkeitssinn und auch, dass sie selber durch andere und miteinander lernen, dass Solidarität und weltweite Geschwisterlichkeit, Toleranz und menschenrechtliche Widerstandskraft uns allen in eine gute Zukunft leiten können.

Die subversive Gerechtigkeit Gottes war bereits am Vorabend, der viersprachigen Feier des Patroziniums der Pfarrei Bruder Klaus, Thema.
Peter Bernd sagte in seiner Predigt:

Noch vor einiger Zeit hätte ich gesagt: Jesus spricht in seinem Gleichnis vom Grundbesitzer von der ganz anderen und viel größeren Gerechtigkeit Gottes.
Und ja: Jesus spiegelt in seinem Gleichnis das bittere Los vieler seiner jüdischen Schwestern und Brüder: Sich als Tagelöhner um einen hingeworfenen Denar am Tag zu verdingen. Das Minimum für ihn allein, um über einen Tag zu kommen.
Aber: Jesus macht nur eines, nämlich genau die Welt der Großgrundbesitzer zu beschreiben. Die gingen noch mit den eigenen Sklaven als Eigentum besser um als mit den arbeitslosen Tagelöhnern. Denn der eine Denar reichte nicht für eine Familie. Und was nicht gesagt ist: Dass auch Frauen und Kinder ran mussten, für noch weniger Lohn. – Von der Hand in den Mund.
Das Ende der Geschichte zeigt keine Güte, sondern nur die herrscherliche Willkür; den Machtmissbrauch. Der Gutsherr tritt in der Attitüde eines vermeintlichen Wohltäters auf, macht, was er will: Ist ja mein Land und mein Geld, sagt er. – Wie bekannt wird uns das vorkommen!
Die Bibeltheologin Luise Schottroff spricht von „blaming the victim“. Das Opfer, jedweder Tagelöhner wird noch beschuldigt und beschämt. Wie bekannt wird uns das vorkommen!

Jesus spricht zu einer Menge von verelendeten und niedergedrückten Menschen. Die das alles kannten. So ist ihr Leben: Sich schinden für nichts. Beschämt werden für das bisschen Leben.
Gott und das Himmelreich… wird also gerade nicht mit dem Grundbesitzer gleichgesetzt. Sondern mit ihm verglichen. Es ist ein Gegensatz: Gottes Gerechtigkeit ist radikal anders.
Mit dem Privateigentum machen, was man will, anhäufen, so viel man will. Das, was unser bürgerliches Recht durch und durch bestimmt, gilt in der Tora, in der Bibel als Blasphemie. Ist gegen Gott, der gutes Leben will.
Was es aber bedeuten würde, an Gottes Gerechtigkeit zu glauben, sagt Jesus im letzten Vers: „Die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“ Wer diese Letzten sind, sagt der Evangelist in den Seligpreisungen.

Der Gott der Bibel, sagt Jesus, stellt alle Trennung in oben und unten, reich und arm, Männer und Frauen und andere, radikal in Frage. Er ist subversiv.
Nichts hat Gott gemein mit einem Gutsherrn, mit Kaiser und Hohempriester, mit einer Zweiklassenkirche und einer Gesellschaft, die trennt, ausgrenzt und ausschafft. – Wie muss uns das etwas sagen im September 2023!
Gottes Güte ist viel mehr und ganz anders als die des Grundbesitzers. Bei ihm gibt es kein „blaming the victim“: Bei ihm hat jede und jeder ein Gesicht, einen Namen und eine Geschichte zu erzählen. – Zuhören muss uns verändern.
Das machte auch Niklaus von Flüe, der zu einem suchenden und fragenden Zeugen von Gottes Gerechtigkeit und Frieden wurde.

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