Unentgeltlich geleistete Tätigkeiten sind in der Kirche im ganzen Kanton nicht wegzudenken. Barbara Petersen ist in der Katholischen Kirche Region Bern für die Alters- und Freiwilligenarbeit zuständig. Ein solches Engagement, so schreibt sie, habe viele Facetten und lohne sich für alle.
Von Barbara Petersen, Fachstelle Sozialarbeit FASA, Bern
Seit Frühjahr 2019 treffen sie sich regelmässig im Haus der Begegnung in der Länggasse in Bern: Urs, Freiwilliger im Projekt Contigo (siehe Kasten), und Dokhar bilden ein sogenanntes Deutsch-Tandem. Nach mehreren Stationen in der Schweiz, darunter auch im italienischsprachigen Tessin, verbessert Dokhar in Gesprächen mit Urs sein Deutsch (Anmerk.: Die Namen wurden geändert).
Auf der Arbeit hat er hierzu nicht immer Gelegenheit. Da er aber grosses Interesse an einer weiteren Integration in der Schweiz hat, wurde ein Freiwilligeneinsatz zum Spracherwerb mit ihm vereinbart. Als Projektleiterin von Contigo konnte ich ein Kennenlerntreffen mit Urs, Dokhar und dessen Sozialarbeiterin vereinbaren. Eine enge Begleitung beider Seiten bereits ab Beginn ist bei anspruchsvollen Freiwilligeneinsätzen wichtig. Seitdem treffen sich Dokhar und Urs regelmässig bei einem Kaffee, üben Grammatik, redenmiteinander und tauschen sich über das Leben in der Schweiz aus.
Einen Gewinn vom gemeinsamen Austausch haben beide Seiten. Zu seiner Motivation für einen Einsatz gefragt, antwortet Urs: «Erst die lokal gesprochene Sprache ermöglicht die Integrationsfähigkeit für die bei uns lebenden ‹Flüchtlinge›. Sie ist der erste Schritt für das vertiefte gegenseitige Kennenlernen und Verstehen.»
Vielfältiges Engagement
Die Kirche lebt vom Engagement und dem freiwilligen Einsatz von vielen Menschen. Nicht alle würden sich in den unterschiedlichen Tätigkeiten als Freiwillige sehen: Singen im Kirchenchor oder Ministrant*in beim Gottesdienst – ist das Freiwilligenarbeit? Einige würden den Gedanken von sich weisen, aber ohne ihren Einsatz wären u. a. die Gottesdienste nicht so lebendig.
Freiwilligenarbeit in der Kirche ist vielfältig: Es besteht eine Auswahl an verschiedensten Einsätzen, je nach den eigenen Vorstellungen und Qualifikationen. Von einem Kurzeinsatz bei einem Fest, zu einem längerfristigen Engagement wie bei Urs, Einsätzen in der eigenen Pfarrei oder im Projekt Contigo – verschiedene Optionen stehen offen. Egal, in welchem Bereich, gemeinsam haben alle Tätigkeiten, dass sie unentgeltlich geleistet werden. Freiwilligenarbeit soll produktiv sein, aber nicht in Konkurrenz mit bezahlter Arbeit stehen.
In allen Pfarreien und Missionen in der Region Bern wird Freiwilligenarbeit geleistet. Viele der Angebote wie Spaziergänge und Wanderungen, Mittagessen, gemeinsames Jassen und Theaterspielen werden von Freiwilligen organisiert und durchgeführt. Bei anderen Einsätzen sind die Sozialarbeitenden vor Ort die Ansprechpartner*innen. Machen Sie mit, informieren Sie sich, und bringen Sie auch Ihre eigenen Ideen ein! Informationen finden Sie auf den Webseiten der Pfarreien und Missionen. Interessierte können sich auch bei mir, Barbara Petersen, nach Einsatzmöglichkeiten erkundigen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die bereits als Freiwillige tätig sind oder waren!
Kontakt:
Barbara Petersen, Fachstelle Sozialarbeit, Regionale Alters- und Freiwilligenarbeit
barbara.petersen@kathbern.ch, Tel. 031 300 33 46
Das Projekt Contigo bietet im Pastoralraum Bern Begleitungen für Menschen in schwierigen Lebenslagen an. Einsätze erfolgen nach Bedarf und Passung. Sie finden«« häufig nicht in der eigenen Pfarrei statt. Da die Einsätze meist anspruchsvoll sind, wird eine enge Begleitung durch eine*n Sozialarbeiter*in angeboten. Zweimal jährlich findet ein Erfahrungsaustausch mit allen Freiwilligen statt. Alle Freiwillige, nicht nur von Contigo, sind herzlich zu regelmässigen, kostenlosen Weiterbildungen in Kooperation mit der Caritas eingeladen.
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