Bischof Felix fügt dem Chrisamöl den Peru-Balsam hinzu. Die Öle dienen der Stärkung und Heilung.
Foto: Andreas Krummenacher

Chrisam-Öl: Heilsam für den Leib, Seele und Geist

Chrisammesse in der Dreifaltigkeitsbasilika Bern

Felix Gmür, Bischof des Bistums Basel, hat in der Berner Dreifaltigkeitsbasilika die Heiligen Öle für die Taufen, Firmungen, Weihen und Krankensalbungen im kommenden Jahr geweiht. Diese sogenannte Chrisammesse ist auch das Jahrestreffen der kirchlichen Angestellten.

Von Andreas Krummenacher

Es war ein ausserordentlicher Gottesdienst am Montag der Karwoche, der da in der Dreifaltigkeitskirche in Bern gefeiert wurde. Selten sieht man so viele Priester, Domherren, Theolog:innen und Diakone. Dutzende waren vor Ort – eine grosse Angestelltenkonferenz, eine Zusammenkunft des seelsorgerlichen Personals. Die Stimmung war denn auch locker und vertraut. Alte Bekannte begrüssten sich, man tauschte sich freudig aus, schliesslich fand der Anlass die letzten zwei Jahren nicht statt.

Weihe der heiligen Öle

Bischöfe weltweit weihen in der Karwoche in der sogenannten Chrisammesse drei Heilige Öle. Diese werden während des kommenden Jahres in allen Pfarreien ihres Bistums für Taufen, Firmungen, Krankensalbungen und Weihen verwendet. Geweiht wurden das Chrisam, das Katechumenen- und das Krankenöl. Auf «pfarrblatt» online schreibt Stefan Leimgruber: «Diese Öle werden danach in allen Pfarreien des Bistums verwendet: Chrisam bei Taufen und Firmungen, Diakon- und Priesterweihen sowie Kirchen-, Altar- und Glockenweihen, das Katechumenenöl zur Stärkung von Erwachsenen, die sich auf die Taufe und Firmung vorbereiten, und das Krankenöl bei Krankensalbungen.»

Zunächst weihte Bischof Felix das Katechumenenöl, das Olivenöl und Rosmarinessenz enthält: «Starker Gott, du hast das Öl geschaffen und zu einem Zeichen der Lebenskraft gemacht, segne dieses Öl und gib den Taufbewerberinnen und -bewerbern, die wir damit salben, Kraft, Entschlossenheit und Weisheit, damit sie das Evangelium Christi, deines Gesalbten, tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen.»

Anschliessend weihte Nuntius Martin Krebs, Erzbischof und päpstlicher Botschafter in der Schweiz, das Krankenöl. Er bat um den Segen, dass das Öl damit Gesalbten Krankheit, Schmerz und Bedrängnis vertreibe, «heilsam für den Leib, für die Seele und den Geist». Das Krankenöl besteht aus Olivenöl und Melissenessenz.

Zuletzt fügte Bischof Felix dem Chrisamöl, bestehend aus Olivenöl und Rosmarinessenz, den besonders wertvollen Peru-Balsam hinzu. In einer Litanei weihte er auch dieses Öl. Er bat Gott, das Öl solle ein wirksames Zeichen seines Segens sein; jene, die damit gesalbt werden, «sollen ein Zeichen des Heils werden».

Zeug:innen der Liebe Gottes

In seiner Predigt ging Bischof Felix aufs Lukasevangelium ein (Lk 4,16–21). Darin heisst es, dass man Jesus in der Synagoge in Nazareth das Buch des Propheten Jesaja reichte: «Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen.» Dieses Schriftwort habe sich, so sagt Jesus gemäss Lukas, heute erfüllt.

Bischof Felix betonte, dass diese Texte aktuell gültig sind. Am Schluss der Lukas-Passion heisse es ebenfalls, «heute noch wirst Du mit mir im Paradies sein!» Heute! Wenn Lukas von heute spreche, meine er auch die Vergangenheit und die Zukunft. Angst und Sorge um die Gegenwart und Zukunft gab es auch bei den Psalmisten der Bibel genauso wie heute.

Bischof Felix bezog daraufhin die versammelten Seelsorgenden ein: «Der Gesalbte kommt im Namen Gottes und rettet die Welt. Er ist Zeuge für Gott. Und wir als Seelsorgerinnen und Seelsorger haben in erster Linie, so hiess es im Tagesgebet, Zeugin und Zeuge von Gott zu sein. Diesen Gott treffen wir in Jesus Christus.»

Diese Botschaft, die er an uns richte, sei eine Botschaft der Öffnung. Arme sollen nicht mehr arm sein. Es gehe um Veränderung. Gefangene sollen nicht länger eingesperrt sein. Der Himmel öffne sich. Heute für morgen – was das für uns und die Kirche bedeute, mache der synodale Prozess offenkundig.

Die Angst heute sei bisweilen erschreckend konkret. Wer denke nicht an die Angst, so Bischof Felix, die Frauen, Kinder und Männer haben, dass vielleicht eine Bombe einschlage. Wer denke nicht an die Angst von Soldaten, sie könnten getötet werden. Wer denke nicht an die Angst der Ehefrauen, Mütter, Grossmütter, dass sie vielleicht heute noch eines ihrer Familienmitglieder beraubt sein könnten.

Auf einer anderen Ebene stehe da unsere Angst, die Kirche könne nicht länger bestehen, sei nicht länger in der Lage, Zeugin zu sein für die Nähe und Liebe Gottes. Er ruft Gott auf, sich nicht zu verstecken, er sei uns Hilfe, das, was am Ende bleibe – in Krisen, im Kummer, in der Furcht und im Leid. Gerade da seien Gott und Gebet Zuflucht. Man brauche keine Angst zu haben, Gott sei immer an unserer Seite, er lasse uns nicht allein. Wir können Zeuge sein, der Nähe, der Barmherzigkeit, der Liebe und der Zärtlichkeit Gottes.

Jubiläen

Ein guter Mitarbeiteranlass endet meist mit Lob und Dank und der Wahl des oder der Mitarbeiter:in des Jahres. Das fand hier nicht statt. Jedoch wurden die Namen all jener verlesen, die in diesem Jahr ein Jubiläum feiern können. Geehrt wurden Priester und Diakone sowie Theolog:innen mit einer Institutio, beginnend mit dem 25-Jahr-Jubiläum.

Kurt Kardinal Koch beispielsweise wurde vor 40 Jahre zum Priester geweiht. Anton Cadotsch gar vor 72 Jahren. Er war Präsident der Synode 72 des Bistums Basel, Sekretär der Schweizer Bischofskonferenz, Generalvikar des Bistums Basel und schliesslich Dompropst im Bistum Basel.

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