Die Kirchen sind jeweils auch vor Ort: Hochzeitsmesse «MariNatal». Foto: Pia Neuenschwander

Ein Füllhorn zum Ja-Sagen

Aussteller, Anbieter, die Landeskirche und die «Toten Hosen»: Ein Rundgang durch die «MariNatal», Messe für den schönsten Tag im Leben.

Die Hochzeitsmesse «MariNatal» lockte am ersten Februarwochenende zahllose heiratswillige Paare auf das Berner Expo-Gelände. Für den schönsten Tag im Leben präsentierten über hundert Aussteller ihre Waren und Dienstleistungen unter einem Dach. Ein Rundgang.


«An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit.»
Auf Hochglanz polierte Limousinen, eine edle, dunkelrot schimmernde Kutsche und der Kult-VW-Käfer «Herbie» grüssen im Eingang und versprechen, dass auf der «MariNatal» mit Angeboten nicht gegeizt wird. Zu fetzigen Rhythmen schweben Bräute über den Laufsteg, in Stoff gewordenen Träumen aus Seide, Satin, Chiffon und Organza, teils mit Perlen oder Strass bestickt. «In diesem Jahr treiben es die Brautkleider auf die Spitze», lacht eine Mode-Spezialistin. «Letztes Jahr kündigte sich zwar die Vorliebe für Spitze schon an, doch bevorzugten die Damen schulterfreie Roben. In diesem Jahr geht der Trend zu ornamentreichen, transparenten Trägern oder Einsätzen im Dekolleté-Schulterbereich.»

Die vorgeführten Brautkleider erweisen sich jedenfalls allesamt tauglich, um eine Frau zur Prinzessin zu krönen. Die Bräutigam-Models flanieren in Dunkelblau, Schwarz, hellem oder dunklem Grau über den Laufsteg. Ob Schurwolle, Mohair oder Kaschmir, Anzug, Cut, Smoking oder Frack. Schnell wird deutlich, dass sich die Auswahl des Hochzeits-Outfits für den Herren ebenso anspruchsvoll gestalten kann wie die des Brautkleides.

«Ich wart’ seit Wochen auf diesen Tag, und tanz’ vor Freude über den Asphalt.»
Zahlreiche Anbieter wecken die Neugierde auf die aktuellen Entwicklungen in der Schmuckbranche. Neben dem klassischen Fingerreif als Ehering sind dieses Jahr offensichtlich weisslich-silbrige Edelmetalle beliebt. Platin und Palladium gelten als Trendsetter.

Mit eleganten Festtafeln im Schloss oder rustikalen Angeboten wie Spanferkel vom Grill überzeugen gastronomische Betriebe an der Messe. An einem Stand wird ein Wettbewerb ausgelobt, in dem Paare aufgefordert sind, Lebkuchenherzen zu verzieren. Mit höchster Konzentration greifen ein paar Paare beherzt nach bunten Glasuren. Die schönsten Hochzeitsfotos, Videos, Brautsträusse und floraler Schmuck, Gesang, Hochzeitsreisen von einer historischen Bahnfahrt mit der BLS bis zum Strandurlaub in Thailand reicht die Palette – so eine Hochzeit zieht so manche Bedürfnisse nach sich – Hochzeitstorten, Wedding Planner, Geschenkbücher, DJs, Hochzeitsbands ...

Inmitten des überbordenden Angebots wirkt der Stand der Landeskirchen wie eine ruhende Oase. Die Pastoralassistentin des katholischen Pfarreizentrums St. Katharina in Büren an der Aare, Marie-Louise Beyeler, die reformierte Pfarrerin Susanne Berger und Doria Bigler von den reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn verschenken Rosen. «Wir bitten die Beschenkten, die Blume an den Partner weiterzugeben. So kommen wir wunderbar ins Gespräch», freut sich Marie-Louise Beyeler. Allerdings sei sie überrascht, was für Gerüchte kursieren, wenn es um kirchliche Trauung geht.

Doria Bigler ist schon im 17. Jahr für die Landeskirchen an der «MariNatal». «In den ersten Jahren waren die Paare etwas jünger als heute und die Nachfrage nach einer zweiten kirchlichen Trauung und gleichgeschlechtlichen Segnungsfeiern ist gestiegen», stellt sie fest. Am häufigsten fallen Unsicherheiten bei Konfessionsverschiedenheit auf, weiss Susanne Berger: «Die Menschen hier sind unheimlich dankbar, ihre Fragen stellen zu dürfen.» So manches Paar weiss noch nicht mal, zu welcher Pfarrei es gehört, schmunzelt Marie-Louise Beyeler: «Dann rufe ich auf meinem Smartphone kathbern.ch auf. Unter ‹Pfarreien› ist die zuständige katholische Gemeinde dann schnell gefunden.» Hier kann auch die umfassende Broschüre «Kirchlich heiraten. Wir trauen uns» bestellt werden.

«Komm’ dir entgegen, dich abzuholen, wie ausgemacht. Zu derselben Uhrzeit, am selben Treffpunkt, wie letztes Mal.»
Sandy Blue und Maik Zosso, beide ausgebildet in Schauspiel und Gesang, haben sich auf der Bühne der Thuner Seespiele kennengelernt. Die Geschäftsidee, an Hochzeiten zu singen und sogar den magischen Zeitpunkt des Verliebens schauspielerisch darzustellen, war somit geboren. Neben einem reichen Repertoire können ihre Auftraggeber auch selbst Lieder wünschen, wie eben jenes, das sie erst überraschte, dann faszinierte.
In einer zarten Balladenfassung stimmen sie spontan «An Tagen wie diesen ...» von den Toten Hosen an, deren Text viel leiser und poetischer daherkommt als ihre Rockstimmen: «Hab keine Angst, ich gebe auf dich Acht. Wir lassen uns treiben, tauchen unter, schwimmen mit dem Strom. An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit. Wünsch ich mir Unendlichkeit.»

Christina Burghagen


Infos:

Röm.-kath. Landeskirche des Kantons Bern

Broschüre zur kirchlichen Heirat

Ausstellerliste: www.hochzeitsmessen.ch

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