Andrea Meier (im Bild), Judith Furrer Villa, Simone Curau-Aepli und Renata Asal-Steger schildern ihre Eindrücke der Synodalen Versammlung in Bern. Foto: Hans-Ruedi Huber

«Was da aufbricht, muss weitergehen»

Stimmen zur Synodalen Versammlung in Basel

Das gemeinsame Ringen wurde spürbar, die Brennpunkte wurden benannt, der Prozess muss jetzt im Bistum weitergehen. So schildern angefragte Teilnehmer:innen ihre Eindrücke der Synodalen Versammlung.

Von Sylvia Stam

«Wir konnten in Basel in einen echten Dialog treten», sagt Andrea Meier, Leiterin der Fachstelle Kinder und Jugend der katholischen Kirche Region Bern, auf Anfrage. Sie ist eine von 82 Teilnehmer:innen, die am vergangenen Wochenende die Resultate aus der Umfrage «Wir sind Ohr» zu einem Schlussbericht zuhanden der Bischofskonferenz verdichteten.

«Es kamen Sichtweisen zusammen, die auf diese Weise im Alltag selten auf diese Art ins Gespräch kommen», führt Meier weiter aus. Alle Befragten bestätigen, wie sehr in den Diskussionen aufeinander gehört wurde. «Immer wieder haben wir uns darauf besonnen, dass wir einander zuhören wollen», sagt Judith Furrer Villa, Leiterin der Fachstelle Religionspädagogik der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Bern. In den Texten sei denn auch «mehr entstanden, als eine:r oder zwei alleine hätten formulieren können».

Brennpunkte wurden benannt

Auch inhaltlich sind die Teilnehmer:innen weitgehend zufrieden: «Die Resultate der Vernehmlassung wurden aufgenommen, vertieft und konkretisiert», sagt Simone Cuaru-Aepli, Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds. «Das Wesen von Kirche und die Brennpunkte werden ohne Tabus benannt.» Der Bericht gebe die Ergebnisse der Diskussionen «ungeschönt wieder», bestätigt auch Renata Asal-Steger, Präsidentin der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz, dem Zusammenschluss der Kantonalkirchen.

Dass dabei dennoch Kompromisse eingegangen werden mussten, liegt auf der Hand: Judith Furrer etwa hätte sich da und dort «pointiertere und klarere Aussagen gewünscht». Entsprechend tue es ein bisschen weh, «etwas provokative Äusserungen fallen zu lassen».  Dennoch hält sie fest, «dass da neben dem Text, der jetzt vorliegt, etwas entstanden ist, was ein gemeinsames In-die-Zukunft-Gehen möglich machen könnte.»

Auch Simone Curau-Aepli erwähnt, dass bei aller Kritik auch ein Schatz erkennbar werde, «den wir als Kirche haben: Die Einheit in der Vielfalt weltweit.»

Themenspeicher publik machen

Nebst dem Bericht zuhanden der Schweizer Bischofskonferenz, der in die Eingabe derselben nach Rom einfliessen wird, wurden an der Synodalen Versammlung auch Themen gesammelt, die im Bistum Basel angegangen werden sollen. Publik ist dieser «Themenspeicher» bislang nicht, dennoch enthalte er Aspekte wie das diverse Besetzen von Führungspositionen, eine Ombudsstelle für Machtmissbrauch, eine synodale Versammlung auch auf Ebene der Schweizer Bischofskonferenz, eine inklusive Sprache etc, zählt Asal-Steger auf, und spricht gleichzeitig die Erwartung aus, «dass der Themenspeicher in absehbarer Zeit ebenfalls veröffentlicht wird, am besten mit einem Plan, wann und wie es weitergeht.»

Andrea Meier erkennt mit Blick auf das Bistum Basel «eine grosse Chance in der Frage der Rolle der Frau», denn Bischof Felix Gmür sei «hier an echten Veränderungen interessiert», so Meier.

Furrer Villa erhofft sich ebenfalls, dass sich im Bistum auch langfristig eine synodale Kultur etabliere, denn der Synodale Prozess dürfe 2023 nicht einfach abgeschlossen werden, «was da aufbricht, muss weitergehen».

 

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