Traute Zweisamkeit. Liebe muss nicht immer kompliziert sein. Foto: Pia Neuenschwander

Liebe ist ...

Milan Kundera, P. Martin Föhn und Plinio Martini haben Antworten

Ob die Liebe zu Gott, die Liebe zu anderen Menschen oder die Liebe zur Heimat - es scheint mehr als nur ein Gefühl zu geben.

von Andreas Krummenacher

Fragen Sie mich nichts zur Liebe, ich habe keine Ahnung. Was ich weiss, Liebe ist vielschichtig und bisweilen kompliziert. Pater Martin Föhn, ehemaliger Bauer und heute Jesuit, erzählt von der Liebe zu Gott. Pater Martin ist der Meinung, dass wir «Gott nur wahrnehmen können, wenn wir unser leibliches Leben voll verkosten». Ein erstaunliches Zitat. Die Liebe zu Gott ist also nicht bloss ein körperloses, vergeistigtes Gedankenexperiment.

Der kürzlich verstorbene Schriftsteller Milan Kundera war ein Experte für die Liebe. Menschliche Dramen, Liebeshändel, Verrat und Lust, Betrug und Verführung prägen seine Werke.

Sein berühmtester Roman mit dem Titel «Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins» wurde 1984 zum Weltbestseller. Ich habe Kundera immer gern gelesen, obwohl er oft ziemlich kitschig schreibt, zur Liebe etwa: «Liebe äussert sich nicht in dem Wunsch, mit jemandem zu schlafen (…), sondern in dem Wunsch, neben jemandem zu schlafen (…).»

Kundera wurde aus der damaligen Tschechoslowakei ausgebürgert und siedelte nach Frankreich über. Ab 1981 lebte er als Franzose in Paris. Er bekundete, dass er kein Heimweh habe, dass er seine alte Heimat nicht vermisse.

Anders Plinio Martini. Der Tessiner Schriftsteller wäre am 4. August 100 Jahre alt geworden. Wollte man sich auf ein Leitmotiv Martinis konzentrieren, schreibt Beatrice Eichmann-Leutenegger – es wäre der «morbus helveticus», das Heimweh. Von beiden Autoren bleibt deren tiefes Verständnis der menschlichen Existenz und ihrer Ambivalenzen in Erinnerung – eben: vielschichtig und bisweilen kompliziert.

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