Weltgebetstag 2020 Zimbabwe
Der Weltgebetstag ist eine weltweite Bewegung von Frauen vieler christlicher Traditionen. Jedes Jahr am ersten Freitag im März findet ihr globaler Gebetstag statt. Dieses Jahr haben Frauen aus Zimbabwe die Liturgie vorbereitet. Dieses Land liegt der Pfarrei St. Mauritius in Bern-Bethlehem seit vielen Jahren am Herzen.
Das gemeinsame Beten und Handeln am Weltgebetstag verbindet Länder auf der ganzen Welt miteinander. Diesmal besonders mit Zimbabwe, dem von eindrücklicher Natur geprägten Binnenland im Südosten Afrikas. Mit der dortigen Grenzstadt Beitbridge sind die engagierten Leute der Solidaritätsgruppe von St. Mauritius in Bern-Bethlehem schon seit langer Zeit in Kontakt. Einst wurde die Pfarrei St. Joseph vom Bethlehemer Missionar Jules Greber aus der Schweiz geleitet. Seit 2015 ist Samson Mutsvanga der lokale «priest in charge». Seine Pfarrei hat mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, die auch in der diesjährigen Weltgebetstags-Liturgie anklingen.
Das Elend nimmt zu
Die ehemalige britische Kolonie Südrhodesien wurde 1980 als Republik Zimbabwe unabhängig. Doch vom guten Ruf als Musterland Afrikas ist nach der langen Misswirtschaft der Regierung von Robert Mugabe und seiner Entourage nicht mehr viel übrig. Zudem verändert sich der Lebensraum infolge des Klimawandels.
Der Alltag ist von grossen Sorgen geprägt, politisch und wirtschaftlich. So leiden auch in Beitbridge viele Menschen an Hunger. Der Wirbelsturm «Idai» hat vor einem Jahr die Ernte zerstört. Die Dürren dauern immer länger. Die schwere Wirtschaftskrise verschlimmert sich. Die Preise für Nahrungsmittel steigen. Die Inflation ist exorbitant. Wenn sich das Volk wehrt, werden die Aufstände brutal niedergeschlagen.
Karin Gündisch, Seelsorgerin in Bethlehem und Tony Egger von der Solidaritätsgruppe tönen ernüchtert, wenn sie erzählen, dass sie versuchen, den Menschen vor Ort mit Saatmais zu nächsten Ernten zu verhelfen. «Die Rinder sind völlig abgemagert», erklärt Gündisch. «Wer noch etwas auf dem Konto hätte, kann es nicht mal abheben, denn es fehlt an Bargeld», weiss Tony Egger. Die Lage in Zimbabwe macht die beiden engagierten Mitglieder der Solidaritätsgruppe nachdenklich. Sie kennen die Situation von Besuchen der letzten Jahre. Gleichzeitig motiviert sie das für die weitere Unterstützungsarbeit.
«Steh auf!»
So zeigen die Frauen aus Zimbabwe am Weltgebetstag, dass sie nicht resignieren: «Steh auf, nimm deine Matte und geh deinen Weg!» heisst der Titel ihrer Liturgie voller Hoffnung. Entsprechend investieren Tony Egger, Karin Gündisch und ihre Pfarrei die Energie langfristig in die Bildungsarbeit in Beitbridge. In den vergangenen Jahren konnte etwa der Aufbau der Primar- und Sekundarschule sowie die Berufsbildung vor Ort jährlich mit über 10'000 Franken gefördert werden.
Die Katholische Kirche Region Bern steht hinter der Arbeit der Solidaritätsgruppe aus Bern-West. Auf Antrag ihrer Kommission für Entwicklungshilfe und Missionen (KEM) unterstützt auch die römisch-katholische Gesamtkirchgemeinde diese Arbeit regelmässig. Im Jahr 2019 wurde etwa der Bau eines Primarschulgebäudes in Beitbridge mit 20'000 Franken mitfinanziert.
Ohne die Beiträge aus Bern gäbe es für unzählige Kinder und Jugendliche in Beitbridge schlicht keine Bildung. Im Mai 2020 wollen einige Leute aus der Solidaritätsgruppe in Bethlehem wieder einmal ihre Partner besuchen und sich ein aktuelles Bild vor Ort machen.
Für den Weltgebetstag hat die Ökumenische Buchhandlung Voirol in Bern eine Bücherliste zusam-mengestellt – von Sachbüchern über Erzählungen bis hin zu Romanen, und ein Arbeitsheft für die Bibelarbeit. Bücherliste Voirol zu Zimbabwe